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Förderung bei Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie

Diese Variante der Ceremot-Methode umfasst die Diagnostik der Lese-Recht­schreib­schwä­che oder Legas­thenie und ein Förderprogramm, das den Ergebnissen entsprechend individuell gestaltet wird.

Während der diagnostischen Sitzung zu Beginn erhebe ich in der Regel

-  in welchem Maß die Grundfertigkeiten für den Erwerb der Schrift­spra­che ausge­bil­det sind, etwa die phono­logische Bewusst­heit (Fähig­keit, die Sprach­laute zu erken­nen und zu verän­dern1)

-   wie gut der Junge oder das Mäd­chen das gespro­chene Deutsch be­herrscht und

-   wo die Stärken und Schwä­chen beim Lesen und Schrei­ben liegen.

Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kann es mit­unter aus­rei­chen, nur den letz­t­genann­ten Be­reich syste­ma­tisch zu er­heben.Aus den Ergeb­nissen lässt sich der indi­viduelle Förder­plan erstel­len. Muss das Kind zum Bei­spiel noch ein­zelne Buch­staben lernen oder ge­nügt es, erst bei schwie­rigen Buch­staben­folgen zu begin­nen? Beherrscht es die eine oder andere Regel bereits und kann deshalb den entspre­chenden Stoff über­springen?


Die Förderung fängt mit der
Verbesserung des Vermögens zu geistiger Arbeit an. Dazu bauen Anlei­ter und Teilnehmer gemeinsam bessere Moti­vation2, höhere Konzentration und eine positive Einstellung zur zukünftigen Arbeit auf.

Auf diesem gestärkten Fundament erar­beiten sie sich plan­voll die­jeni­gen Berei­che, die beim Lesen und Schrei­ben­ bisher Schwie­rigkeiten berei­tet haben.

-    Dazu erstellen oder verbes­sern Anlei­ter und Teilnehmer die nöti­gen Kompe­tenzen2- eine Aus­wahl aus Merk­fähig­keit, spezi­ellen Denk­fähigkei­ten, Vorstel­lungs­weisen, Routi­nisierung und Wahr­nehmungs­schärfung.

-    Parallel erler­nen und üben die Teilneh­mer den zugehö­rigen Stoff.

(Bis auf die Verbesserung der Grundkompetenzen zu Beginn befassen sich die Kinder und Jugend­lichen immer mit schriftsprachlichem Material, was der Bundes­verband für Legas­thenie (BVL) als not­wendig ansieht.)


Für die Stoffaneignungsind bewährte päda­gogische Vorgehens­weisen aufge­griffen worden: Vor allem die Lautge­treue Lese-Recht­schreib­förderung von Reuter-Liehr 3 und DasMarbu­rger Recht­schreib­training von Schulte-Körne und Mathwig4. Pas­sende Bestand­teile der Cere­mot-Methode werden mit ihnen verwo­ben.

 
Das Förderprogramm. Ceremot-Folgen, die „Herzstücke“der Methode. I. Grundkompetenzen, Lesen und Schreiben sehr kurzer Buchstabenfolgen. II. Lautgetreue Wörter, leichte Regeln, Sprachgedächtnis. III.  Flüssiges und verstehendes Lesen,regelgeleitetes Rechtschreiben, Ausnahmeschreibungen. Ergebnisse: -  sicheres, passend betonendes Lesen -  gutes Textverständnis - weitgehend fehlerfreies Schreiben.

 

Das Förder­programm umfasst drei Abschnitte(mit insgesamt zehn stufenartig aufeinander fol­genden Berei­chen):

Abschnitt I: Der Schwerpunkt liegt auf den Grundfertigkeiten wie etwa der phonologi­schen Bewusst­heit (Fähigkeit, die Sprachlaute zu erkennen und zu verändern). Diese soll der Junge oder das Mädchen verbes­sern und zunächst Fertig­kei­ten im Umgang mit Buch­staben ent­wickeln. Soweit, dass er oder sie sehr kurze Buchsta­ben­fol­gen, die aus einem Mit- und einem Selbst­laut bestehen, gut lesen und schreiben kann (Stufen 1 und 2).

Abschnitt II: Die Grundfähigkeiten werden noch fortgeführt, das Hauptgewicht liegt aber auf dem Lesen und Schreiben von Wör­tern, deren Schreib­weise sehr stark dem Lautbild ähnelt oder von leichten Recht­schreib­regeln bestimmt ist. Auch geht es um die Verbes­se­rung von Lesen und Sprach­gedächt­nis (Stufen 3 bis 6).

Abschnitt III: Hier bilden Erwerb und Anwendung schwierigerer Recht­schreib­regeln den Schwer­punkt. Dazu kommen häufige Ausnahme­schreibun­gen (zum Beispiel „Kaiser“ oder „Boot“), die weitere Ver­bes­serung des Lesens und Lese­verständ­nisses (Stufen 7 bis 10).

Wegen ihrer höheren Motivation und des Lernstoffs, der indi­vi­duell ab­ge­stimmt und oft als Spiel ge­stal­tet ist, machen die Mäd­chen und Jun­gen in aller Regel be­stän­dig gute Fort­schrit­te und sind mit Freude bei der Sache.


Das Programm führt sehr häufig zu diesen Resultaten:

-      Zu sicherem, passend betonendem Lesen in angemes­sener Ge­schwin­dig­keit

-     zu gutem Text­verständ­nis und

-     zu weit­gehend fehler­freiem Schrei­ben deut­scher Wörter und Sätze - was einer zumin­dest befrie­digen­den Recht­schreib­leis­tung ent­spricht.

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Fußnoten:

1Genauer gefasst ist die phonologische Bewusstheit (im engeren und hier gemeinten Sinn) die Fähig­keit, die Laute der gespro­chenen Sprache (also die Pho­neme) in ihrer Verknüp­fung zu erken­nen und zu unter­scheiden sowie sie gege­benfalls zu verän­dern. (Sie etwa weg­zulas­sen oder auszu­tauschen - zwei Bei­spiele: „Hund  und“, „Land Wand“). (Entspricht in etwa der Erläu­terung von Stock, Claudia u. a.: Die „Fähigkeit von Kindern, die Laut­struktur der gespro­chenen Sprache zu ana­lysieren und ggf. zu mani­pulieren“. In: Stock, Claudia u. a. – BAKO 1 – 4, Basiskom­petenzen für Lese-Rechtschreib­leistungen. Ein Test zur Erfas­sung der phono­logischen Bewusst­heit vom ersten bis vierten Grund­schuljahr; Göttin­gen 2003, S. 11.)
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2Bezogen auf die Methode, sind die Einzelkompetenzen auf der Seite "Neues und Bewährtes" () unter 2. dargestellt.
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3 Bochum 2001, 2. durchgesehene Auflage; Eine Zusammen­fassung finden Sie in: Reuter-Liehr, Carola – Das Konzept der „Lautgetreuen Lese-Rechtschreib­förderung“; in: Schulte-Körne (Hg.) – Legasthenie und Dyskalkulie: Aktuelle Entwick­lungen in Wissen­schaft, Schule und Gesell­schaft; Bochum 2007, Verlag Dr. Winkler; S. 107 – 134)
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4Bochum 2007, 3. durchgesehene Auflage /Zurück ()/